„Wer das Schönste sieht, ist denn nicht auch der Wahrheit am nächsten?“

Francis Jammes (1868-1938)
Schriftsteller

„Als Francis Jammes am Allerheiligen 1938 diese Erde verließ, die er so geliebt hatte, überlebten ihm zahlreiche unter uns, seinen ersten Lesern, wofür De l’angélus de l’aube à l’angélus du soir eine Wunderquelle gewesen war, ein Brunnen für Blinden, dessen Wasser Vielen das Sehen zurückgab: wir sahen die Dörfer und die Straßen, die Bäume und der Himmel nicht mehr durch die romantische Vergrößerung entstellt, sondern so wie sie sind und für uns immer sein werden. Jammes war unser Dichter. Vielleicht gab es noch Größere, dachten wir, aber keinem war so viel geschenkt worden dieses Teil von uns, das die Mallarmé-Anhänger so verachteten… Wie kann man dieses Teil definieren ? Dieses was weiß ich vertrauend und rein, ein kindlicher Geist im evangelischen Sinn, was nicht Torheit bedeutet, sondern die Macht, die Dinge und die Wesen unseres bescheidenen Lebens, als wir glückliche Schüler in den Ferien waren, zu verklären… Er hat ein Platz für sich im geheimsten Ecken unserer Herzen. Wir sind jetzt nicht mehr so zahlreich. Die Zeit naht, wo dieser entwaffnete Dichter allein gehen müssen wird, in einem unerkennbaren Frankreich, wo alte Dörfer um ihre verlassenen Kirchen sterben, wo er nicht mehr schreiben können wird: „Die übernächtigten Pferde kamen vom Trinken zurück…“, weil die Pferde vor den Traktoren gewichen sind. (…)“

François Mauriac (1885-1970)
Schriftsteller