Ich bin Vater einer großen Familie geworden, und von morgens bis abends hängen die Kleinen an meinem Gewand. Die Tage vergehen wie Minuten. Man muss mit diesem lachen, dem anderen, der an seine abwesende Mutter denkt, eine Träne aus dem Auge wischen, mit einem dritten philosophieren, und all ihnen vom lieben Gott erzählen. Das ist eine ständige Sorge: aber die Liebe macht sie süß, und ich liebe sie so sehr, diese lieben Kleinen, dass ich nicht mehr ohne sie auskommen könnte. Ich war noch nie so glücklich, seit ich Ordensmann bin.

Pater Chocarne (1826-1895)
Dominikaner

„Die Erziehung erfordert sowohl Zärtlichkeit als auch Entschlossenheit. Sie muss die Vergötterung, die alles verzeiht und alles liebkost, ebenso vermeiden wie die Strenge, die durch ihre Unnachgiebigkeit abschreckt und das Herz verschließt. Heutzutage ist es die Weichheit, die die Erziehung am meisten verdirbt. Früher war man vielleicht strenger als nötig, heute ist man es zu wenig. Ich glaube, man sollte es vermeiden, ein Kind zu lange im Schatten des häuslichen Herdes zu halten. Mit sieben Jahren gingen die Prinzen von den Händen der Frauen in die eines Erziehers über. Das ist ungefähr das Alter, in dem ein Kind von den Freuden des Familienlebens entwöhnt werden soll, um sich unter Lehrern und Gleichgestellten in den Kämpfen und Prüfungen des Lebens zu üben.“

Pater Lacordaire (1802-1861)
Dominikaner