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Die Grande Dame des Collège de France

„WANDELT WIE KINDER DES LICHTES“
(Epheser 5:8)

Eltern, Lehrer und Erzieher haben wir für Auftrag, die Seele der Kinder zum Licht, das der Weg ihres Lebens und ihr Glück sein wird, zu führen. Jede Woche schlagen wir euch vor, einige Worte von Weisen und Zeugen zu entdecken, um unseren eigenen Weg, gemäss dieser Wort des Heiligen Thomas von Aquin, zu beleuchten: “Schenk keine Aufmerksamkeit an dem, der redet, aber alles Gute, das du hörst, vertraue es deinem Gedächtnis an.” (Sechzehn Räte vom Heiligen Thomas von Aquin, um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen). Viel Freude beim Lesen!

„Latein und Griechisch lernen fängt mit der Aufmerksamkeit auf die Wörter, Formen, Etymologien und Strukturen: ein hübsches Spiel, wo die Wörter nicht in der gleichen Reihenfolge gesetzt werden und dessen Studium das Beherrschen der Reflektion, das logische Argumentieren, den Aufbau von Reden und Gedanken bildet. Latein und Griechische lernen, es sind lebendige Texte, aus lebendigen Figuren, Personen, Legenden, Ideen. Ich erinnere mich, wie ich voller Stolz meiner Mutter meine Übersetzung eines lateinischen Satzes zeigte: „Vulcanus hatte einen hinkenden Fußsoldaten.“ Ich stellte mich vor, dass Vulcanus ein General war, also störte es mich nicht, dass er einen hinkenden Fußsoldaten hatte. Aber es hieß pedem (Fuß) und nicht peditem (Fußsoldat), und Vulcanus war nicht General. Da erleuchtete mich das köstliche intellektuelle Spiel, ich verstand, wie wichtig die Kultur und die Intelligenz für das Verständnis der Wörter waren, wie viel eine tote Sprache zu einer lebendigen Literatur beitragen konnte.“

Jacqueline de Romilly (1913-2010)
Essayistin, Hellenistin

Jacqueline de Romilly hat eine köstliche Art, sich vor euch hinzusetzen, die Vorderarme auf die Knie, um ihr Gegenüber besser zu beobachten, immer bereit, in kindliche Gelächter auszubrechen. Die Grande Dame des Collège de France kommt weiterhin jeden Donnerstag zur berühmten Wörterbuchsitzung der Académie Française. Sie macht sich sogar Sorgen, ein bisschen Sorgen, um den „programmierten Tod“ ihres Lebensleidenschaft, die klassischen Literaturwissenschaften. Mit einer verschmitzten Mine fragt sie nach der Uhrzeit und, ohne auf die Antwort zu warten, kommt zum Schluss, dass es höchste Zeit für ein Glas Whisky ist. Die Erklärung ist ganz einfach: „Ich habe mein erstes Glas Whisky am Tag des Waffenstillstands getrunken. So kam mir der Geschmack…“ (…) Sie umhüllte jedes Wort mit ihren hellblauen Augen, unglaublich unberührt in ihrer Neugier und Lust am Lernen. Jacqueline de Romilly, es ist ein Jahrhundert Gemeinschaft mit Griechisch und Latein. Sie ist ein Jahr alt, wenn ihr Vater, Maxime David, Philosophielehrer, 1914 im Krieg stirbt. Ihre Mutter, selber Tochter eines Griechischlehrers und in der Not Schriftstellerin geworden, erzieht sie in dem Kult des Studierens. Als erste Frau gewinnt sie 1930 den Concours Général – zwei Preise auf einmal, Griechisch und Latein. Sie wird als eine der ersten Frauen zum Studium an der École Normale Supérieure in der Rue d’Ulm zugelassen, kurz vor der Agrégation für klassische Literaturwissenschaften (1936). Die erste Frau an der Académie des inscriptions et des belles-lettres. 1988 wäre sie fast als die erste Frau an die Académie Française gerufen. Marguerite Yourcenar hat es vor 8 Jahren geschafft. Vor allem liest sie Thukydides. Thukydides ohne Pause, ohne Unterlass zu lesen, ist ihre Sucht. Um ihren Erfolg beim Concours Général zu feiern, hatte ihre Mutter ihr ein Pergamentband seines Werkes geschenkt. „Das fand ich großartig, erzählt sie. Da dachte ich, diesem Schriftsteller werde ich ein Jahr meines Lebens widmen.“ Und es hat ein bisschen länger gedauert…“

Augustin d’Humières (21. Jh.)
Dozent in Philologie


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